Bikepacking Skandinavien #09: Von Beitostølen nach Dovre

Tag 9 und diese Reise wird immer schöner. Bislang war meine längste Tour die Alpenüberquerung 2020 mit 8 Fahrtagen. Das ist dann hiermit übertroffen, ganz ohne Ruhetag. Gleichzeitig auch ohne Ruhebedarf. Eher mit dem Drang, noch mehr zu sehen. Die ersten Highlights am Morgen waren dann auch direkt die Aussichten auf Bygdin und Vinstre.

Die Nacht am Fuße des Synshorns war, wie erwartet, kalt. Gerade noch im Rahmen des Zumutbaren. Dass man dort oben viel Nichts hat, war mir bewusst. Dass der nächste Supermarkt ein Stück weit weg ist (oder Rückwärtsfahren angesagt ist und das muss ja auch nicht sein), ebenfalls. Dass Sonntag ist, hatte ich mal für einen kurzen Moment ausgeblendet. So fiel das Frühstück etwas dürftig aus und einen Kaffee gab es auch erst nach einer Stunde.

Valdresflye – der höchste Punkt der gesamten Reise ist erreicht. 1.389 Höhenmeter über dem Meeresspiegel und im Vergleich zu gleich hohen Bergen in den Alpen sieht es hier schon richtig unwirtlich aus. Keine Bäume, dafür Moose und Steine, im Hintergrund Berge mit Gletschern, kleine und große Wasserfälle. Wahnsinn. Eine surreale Gegend. Dazu noch diese endlose Weite.. Und dann: das Café. Wie man im Hintergrund sieht, parken da ordentlich Autos. Die Straße durchs Valdresflye ist beliebt und stark frequentiert, aber nicht so sehr, dass es stören würde. Im besagten Café – dem Flye 1389 kam ich dann also endlich zu meinem Kaffee. Und zu einer Waffel mit Brunost (Braunkäse). Mich persönlich hat das nicht so überzeugt, aber es war mir wichtig, es mal probiert zu haben. Dieser Käse ist immerhin eine Spezialität und wird nur ganz regional hergestellt.

An dieser Stelle lasse ich einfach mal die Bilder für sich sprechen. Wahnsinnige Gegend, absolut beeindruckend. Wer sich fragt, wie ich mich mit meinem Minimalgepäck und begrenztem Budget verpflege: Tagsüber gibt es hauptsächlich Brot und Salami. Mit der passenden Kulisse schmeckt auch das richtig gut!

Brot und Salami – im Hintergrund der Sjugurdshoppingen.

Irgendwann ist jedes Fjell einmal vorbei und es geht zurück ins Tal. Mit Vollgas und kreischenden Bremsen. Diesmal war die Abfahrt wirklich sehr sehr schnell. Also auch mit langen geraden Passagen, auf denen man das mal ausnutzen konnte. Nach diesem Adrenalinschub habe ich dann aber auch ein paar Minuten Pause am Fluss gebraucht. 🙂

Ottaelva

Dort war es sehr schön. Der Rest des Tages dann leider doch ein wenig gehetzt. Habe ich schon erwähnt, dass Sonntag war? Gerade in den kleinen Orten (oder eben in den Gegenden, wo es gar keine Orte gibt) ist es dann schon schwierig, an Lebensmittel zu kommen. Entweder hätte die Nahrungsbeschaffung einen großen Umweg bedeutet, oder aber einen drastischen Einschnitt ins Urlaubsbudget. Letztendlich habe ich mich für die zweite Option entschieden und dann ca. 18 € an einem Rasthof ausgegeben – für einen Burger mit Pommes und Getränk. Die Preise in diesem Land können einen wirklich fertig machen. Und auch die Tatsache, dass hier auf dem Burger nicht Eisbergsalat und Tomaten waren, sondern Weißkohl und Dosenmais. Genau wie die Braunkäse-Waffel also kein kulinarisches Highlight für mich.

Der Schlafplatz dafür umso schöner. Auch der war gar nicht so einfach zu finden und dann eher ein Zufallsprodukt. Insofern einen schönen Dank an Familie Köhler aus Hildesheim, die diesen Platz ins Leben gerufen hat. Und auch einen Dank an alle Urlauber, die sich über einen Zeitraum von 20 Jahren im Gästebuch verewigt haben und dieses an Ort und Stelle belassen haben. Schwer vorstellbar, dass es in Deutschland genauso gelaufen wäre.

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